Generation Z und Bar-Kultur: Challenges und Chancen
Generation Z mischt die Cocktail-Landschaft auf. Wir haben mit dem Gewinner der Diageo World Class Canada 2024, Patrick Fulgencio, darüber gesprochen, wie die Bars die sich verändernde Cocktailkultur annehmen.
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Es ist kein Geheimnis, dass die Generation Z die Dinge anders angeht. Weniger ist mehr, und Inklusivität ist ein Muss. Wie können Bars dieser Generation das geben, was sie wollen, und zwar genau so, wie sie es wollen? Patrick Fulgencio, Chef-Barkeeper der kanadischen Dear Friend Bar, erklärt, wie seine Bar mit ihrem Getränkeangebot, ihrem inklusiven Charakter und ihrer intimen Atmosphäre auf diese qualitätsorientierte Zielgruppe eingeht.
DIE ANZIEHUNGSKRAFT VON SOCIAL LIFE
Die Generation Z ist nicht nur auf der Suche nach einem hübschen Ort für ihre Instagram-Story. Sie ist vielmehr an einem Ort interessiert, an dem sie interagieren und sich als Teil der Atmosphäre fühlen kann - nicht nur als Zuschauer.
"Wir konzentrieren uns mehr auf ein Design, das Menschen zusammenbringt", sagt Patrick und fügt hinzu: "Wichtiger als Kulissen und gute Fotomöglichkeiten ist es, dass sich die Menschen mit einem Raum verbinden. Es ist zwar wichtig, dass deine Bar 'instagrammable' ist, aber das bringt nur kurzfristig etwas. Ein einladender Raum, der es den Gästen ermöglicht, nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit anderen Gästen und dem Personal in Kontakt zu kommen, ist der Schlüssel zu einem Ort, an den die Menschen gerne zurückkehren."
Die Generation Z ist auch für ihre Nostalgie bekannt, denn Aktivitäten wie Pub Quizzes und Brettspiele sind eindeutig wieder im Kommen.
Patrick erzählt, wie er diesen Trend bei Dear Friend beobachtet hat: "Mit interaktiven Elementen in deiner Bar gibst du den Leuten einen weiteren Grund, dort zu sein. Wir haben schon Gäste gehabt, die ein Cribbage-Brett, ein Kartenspiel, Scrabble und sogar Kreuzworträtsel mitgenommen haben. Deshalb haben wir mehr und mehr darüber nachgedacht, dass wir unser Angebot erweitern müssen, um den Leuten das Gefühl zu geben, dass sie dort Zeit mit anderen verbringen können."
Wir erleben zunehmend, dass der Gast nicht mehr länger unbedingt Recht haben möcht, aber er möchte mit seinen Wünschen und Gedanken gesehen werden.
Patrick Fulgencio
CLOSE-KNIT COCKTAILS
Patrick erklärt den Gedanken, der hinter der Gen-Z-inspirierten Anordnung von Tischen und Stühlen von Dear Friend steckt.
"Hinter jedem Detail steckt eine Absicht, ob du es weißt oder nicht. Unsere Tische stehen zum Beispiel näher beieinander. Manche würden das intim nennen, andere würden es eng nennen. Beides ist richtig. Die Tische sind absichtlich kleiner, um den Abstand zwischen den Menschen zu verringern, sei es über den Tisch hinweg oder quer durch den Raum, damit die Menschen wirklich ein Gefühl dafür bekommen, mit wem sie den Raum gerade teilen. In dieser Bar sind schon viele Freundschaften entstanden, weil die Gäste sich trauten, ihre Tischnachbarn zu fragen, was sie essen oder trinken und hören können, worüber sie reden."
VERTRAUEN GEWINNEN UND EINNAHMEN STEIGERN
Die von der Generation Z geprägte Kultur der Inklusion treibt den Wandel in der Welt der Cocktails voran, und das alte Ethos "der Kunde hat immer Recht" macht Platz für "der Kunde wird immer gesehen".
Patrick erzählt uns: "Vertrauen ist eine wichtige Sache, die man durch Inklusion aufbaut, und ich glaube, deshalb ist sie für diese Generation so wichtig. Es gibt viele Bars, die alle möglichen Atmosphären schaffen und alle möglichen Gäste anziehen. Das Vertrauen darauf, dass du in einer Bar jedes Mal eine tolle Zeit haben wirst, wenn du sie betrittst, ist Grund genug, um jedes Mal wiederzukommen, wenn du ausgehst. In einer Zeit, in der das Geld für viele knapp ist, ist Vertrauen auch eine Form von Währung."
Da der Markt immer härter umkämpft ist und immer mehr Bars in der Lage sind, ihren Gästen großartige Cocktails anzubieten, erklärt Patrick, wie Dear Friend dafür sorgt, dass seine Gäste immer wieder zurückkommen.
"Eine Bar, an der man sich orientieren kann, ist für die Gäste der Gen Z wichtiger als für frühere Generationen, denn außergewöhnliche Cocktails sind an immer mehr Orten zu finden. In beliebten Cocktailbars geht es heute weniger darum, wie die Menschen ihre Drinks empfinden, sondern mehr darum, wie sie sich fühlen, wenn sie an diesen Bars sitzen.
Wenn du dir die Zeit nimmst, den Gästen Getränke und Zutaten richtig zu erklären, entsteht ein Gefühl der Vertrauenswürdigkeit. Der Unterschied zwischen "nur einem Getränk" und "einem ganzen Abend" liegt darin, dass du deine Kunden durch ihr gesamtes Erlebnis führst."
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KLEINE PORTIONEN FÜR ABWECHSLUNG
Es ist bekannt, dass die Generation Z bereit ist, für Qualität mehr in die Tasche zu greifen, wenn es um den Konsum von Cocktails geht. Wie also schaffen Bars den Spagat zwischen einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und einem Premium-Erlebnis?
"Es geht absolut um Qualität und nicht um Quantität. Diese Generation legt mehr Wert auf einen gesunden Lebensstil und damit auch auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Deshalb servieren wir immer häufiger kleinere Portionen von Getränken und Getränkekombinationen, um ihre (immer noch) wissbegierige Einstellung zum Trinken anzusprechen. Das Vertrauen unserer Gäste zu gewinnen, damit sie das nächste Mal an uns denken, wenn sie ausgehen, überwiegt bei weitem die Unannehmlichkeiten, die mit der Kreation von mehreren kleineren Cocktails und dem Abwaschen von mehr Gläsern verbunden sind."
"Die Logik ist klar: Die Leute wollen verantwortungsvoll trinken, aber so viel wie möglich erleben. Deshalb sind halbe Portionen von hochwertigen Getränken der richtige Weg. Auf diese Weise sehen wir einen Trend zu einer Art raffiniertem Cocktail-Degustationsmenü, das für die jüngere Generation sehr ansprechend ist."
Patrick hat festgestellt, dass die Tapos und der Bistek bei dieser experimentierfreudigen Zielgruppe sehr beliebt sind.
DER BERÜHMTE DIGESTIF
"Der Tapos-Cocktail ist ein Digestif mit halbem Alkoholgehalt, den wir unseren Gästen am Ende des Abendessens servieren, um die Verdauung zu fördern, ihn mit dem Dessert zu kombinieren und sich auf ein langsameres Trinktempo einzustellen."
Diese Verschiebung des Konsums und der Vorlieben bedeutet, dass alle Bars sich herausgefordert sehen, bewusstere und durchdachtere Menüs zu kreieren.
Patrick erklärt: "Früher reichte es aus, einen Klassiker mit Zutaten zu kombinieren, die zusammen gut schmecken. Jetzt geht es darum, dass die Zubereitung des Getränks und die Zutaten wichtiger sind als die Tatsache, dass es verrückte Geschmackskombinationen enthält."
DER TAPOS
Der Tapos, der berühmte Digestif in halber Größe von Dear Friend, verbindet die sanfte Fülle von Mr. Black Coffee Liqueur mit seidiger Crème de Cacao und der Frische von Crème de Menthe.
MANCHE MÖGEN'S HERZHAFT
Der Bistek ist neu auf unserer Sommerkarte, nachdem ein Stammgast in die Bar kam und sagte, dass herzhafte und pflanzliche Cocktails jetzt "in" seien und wir das machen müssten, also haben wir einen kreiert.
DER BISTEK
Inspiriert vom klassischen philippinischen Rindfleisch mit Zwiebeln, ist der Bistek ein herzhaftes Meisterwerk von Dear Friend, mit Ketel One Vodka, Sake und Soja und einer eingelegten Zwiebel als Garnierung.
CULTURE-FIRST COCKTAILS
Da weniger mehr ist, wenn es um Cocktails geht, die von den jüngeren Leuten bevorzugt werden, verrät Patrick, wie er im Dear Friend Kultur und Essen in den Mix bringt.
"Ein kleineres Angebot ist nur ein Teil davon. Wichtig ist auch ein qualitativ hochwertiges Angebot, das die Mitarbeiter selbst genießen und von dem sie schwärmen.
Als Bar mit Mitarbeitern unterschiedlicher Herkunft liegt unsere größte Stärke und Anziehungskraft darin, die Besonderheiten unserer Kulturen zu teilen. Die Gäste erwarten das und sind offen dafür, etwas Neues über uns, unsere Kultur und unsere Herkunft zu erfahren.
Unsere Suman- und Bistek-Cocktails sind ein gutes Beispiel dafür, denn beide sind traditionellen philippinischen Gerichten nachempfunden und ermöglichen es uns, den Gästen einen Teil unserer Kultur zu vermitteln. Auf diese Weise lernen nicht nur andere etwas über unsere Kultur, sondern auch wir selbst und können uns mit unserer eigenen Kultur auf eine Weise verbinden, die wir bisher nicht kannten."
DER SUMAN
Patricks Herkunft und Kultur spiegeln sich in dieser tropischen Mischung aus Bananenblatt-Wodka, Kokosnuss-Rum und einem leckeren Klebreis-Sirup wider.
HAUPTERKENNTNISSE
- Nutze die Vorliebe der Gen Z für Kontakte mit einer intimen Atmospähre, das die Interaktion mit anderen erleichtert.
- Denke an qualitativ hochwertige halbe Portionen, um dem Trend der Gen Z "Qualität statt Quantität" gerecht zu werden.
- Raffinierte Cocktail-Degustationsmenüs bieten eine kleinere, gesundheitsbewusstere Option für die Gen Z, mit der sie experimentieren können.
- Denke immer inklusiv und an beziehe alle verschiedene kulturelle Einflüsse mit ein.