Blogs & Inspiration
Ein Job als Barkeeper? Pros und Contras
Autor: Aashi Bhatnagar, Innovation Artist bei Cobbler and Crew, Pune, und Francis Ndungu, Head Mixologist bei Norwegian Cruise Line.
Geschätzte Lesedauer: 7 Minuten
Wie jeder Beruf hat auch der Job als Barkeeper seine Vor- und Nachteile. Aber lohnt es sich auch? Überwiegen die Vorteile die Nachteile?
Aashi Bhatnagar und Francis Ndungu erzählen uns, was ihrer Meinung nach das Beste und das Schlimmste an dem Beruf ist.
FÜNF VORTEILE
1. Es ist sehr sozial
Die meiste Zeit des Tages nimmst du Bestellungen von Kund:innen entgegen und hörst dir deren wilde Erfahrungen und verrückte Geschichten an - was sowohl eine Ehre als auch ein Privileg ist. Der Beruf des Barkeepers zieht Menschen aus der ganzen Welt an. Sie alle bringen ihre eigenen Ansichten und Persönlichkeiten in das Arbeitsumfeld ein.
Das bringt nicht nur viel Energie und eine Menge faszinierender Geschichten mit sich. Das Gespräch mit Menschen aus allen Ecken der Welt kann dir helfen, deine Fähigkeiten im Umgang mit Kund:innen und deine sozialen Kompetenzen zu verbessern. Außerdem trägt es dazu bei deine Persönlichkeit zu entwickeln.
2. Du hast viel Raum für Entwicklung
In der Barbranche ist es oft verhältnismäßig einfach, ins Bar-Management aufzusteigen, weil man im Bar-Betrieb sowieso Fähigkeiten wie den Umgang mit Druck, das Schreiben von Berichten und Inventarverwaltung lernen muss.
"Ich persönlich habe viel Wachstum erlebt und wichtige Meilensteine in der Branche erreicht, wie z. B. die Ernennung zum Chef-Mixologen in der erfolgreichsten Bar Afrikas (Hero Bar und Restaurant Nairobi), den Gewinn der Diageo World Class Kenya 2022 und jetzt bin ich Chef-Mixologe bei Norwegian Cruise Line. Es gibt also jede Menge Möglichkeiten, sich als Barkeeper weiterzuentwickeln! Mit dem richtigen Maß an Disziplin und Leidenschaft kann man alles erreichen" - Francis Ndungu.
Sieh dir unsere Tipps zum Aufsteigen in der Bar-Industrie an.
3. Deine Skills helfen dir auf der ganzen Welt
Bartending ist eine universelle Sprache, die man überall auf der Welt sprechen kann, und es gibt immer Jobs in aufregenden Urlaubsländern. Wenn du während deiner Reise arbeitest, kannst du das Land erkunden und gleichzeitig Geld verdienen.
Wenn du besonders glänzt, könntest du die Möglichkeit bekommen, Gastschichten in verschiedenen Städten und Ländern zu übernehmen oder an Wettbewerben wie die World Class teilzunehmen. Der Wettbewerb gibt dir die Möglichkeit, zu reisen und die besten Barkeeper der Branche zu treffen. Wenn du die Chance bekommst, dein Land auf einer globalen Bühne zu vertreten, können wir dir aus eigener Erfahrung sagen, dass das das beste Gefühl der Welt ist.
4. Deine Arbeitszeiten sind flexibel
Die Arbeitszeiten sind flexibler als bei einem klassischen Bürojob. Du kannst die Schichten mit deinen Kolleg:innen tauschen und hast mehr Kontrolle über deine Arbeitszeiten, wenn man sich hochgearbeitet hat.
Außerdem hat man die Flexibilität, am Morgen persönliche Nebengeschäfte zu erledigen, da die meisten Bars abends geöffnet sind.
5. Du kannst deine Kreativität zum Ausdruck bringen
Ein Barkeeper ist ein Künstler. Du kannst lernen, wie du deine eigenen Signature Cocktails kreierst und echte Geschichten in sie einbaust - so hast du die Möglichkeit, der Barwelt deinen eigenen Stempel aufzudrücken.
"Einer meiner Lieblingscocktails ist zum Beispiel mein 'Neuro Margarita', den ich für den Wettbewerb 'Don Julio-Classics of The Future' bei der World Class kreiert habe. Es ist meine Interpretation einer futuristischen Margarita mit Hilfe der Neuro-Gastronomie (das Studium der Geschmackswahrnehmung und der Art und Weise, wie sie Kognition und Gedächtnis beeinflusst)" - Aashi Bhatnagar
Schau dir unsere Masterclass über die Kreation von World Class Cocktails an.
FÜNF NACHTEILE
1. Dein Einkommen kann variieren
Als Barkeeper ist dein Einkommen unvorhersehbar. Das liegt in der Regel daran, dass sich das Trinkgeld oder die Servicegebühr von Woche zu Woche ändern kann. Wenn viel los ist, steigt die Servicegebühr (was toll ist!), aber wenn nicht so viel los ist, kannst du deutlich weniger verdienen.
In manchen Bars erhältst du auch eine Provision, wenn bestimmte Getränke verkauft werden. In einer guten Woche verkauft man also mehr und verdient mehr, während man in einer schlechten Woche natürlich weniger verkauft und weniger verdient. Das führt natürlich zu Schwankungen bei deinem Wochenlohn. Das kannst du allerdings gut in den Griff bekommen, indem du für die weniger erfolgreichen Wochen ein Budget einplanst.
Schau dir dazu unsere Spartipps für Barkeeper an.
2. Der Job kann körperlich anstrengend sein
Die Arbeitszeiten im Schichtdienst können lang sein: du bist den ganzen Tag auf den Beinen und musst bei der Abholung von Waren, der Inventur usw. schwer heben. Den negativen Auswirkungen kannst du entgegenwirken, indem du lernst, wie man richtig hebt, und dafür sorgst, dass du dich an freien Tagen ausreichend erholst.
Auf der positiven Seite kann es helfen, deinen Körper fit zu halten. Shaking, Rühren und Heben hinter der Stange kann Muskeln aufbauen und den Körper flexibel machen, wenn man es richtig macht.
3. Du arbeitest oft zu unsozialen Zeiten
Die meisten Bars sind abends geöffnet, was oft bedeutet, dass man den Tag spät beginnt und spät endet. Anstatt deine Wochenenden mit Freude zu füllen, wist du damit beschäftigt sein, die Wochenenden anderer Leute zu füllen. Das kann von Nachteil sein, wenn du viele Freunde hast, die von 9 bis 17 Uhr arbeiten.
Feiertage sind für das Gastgewerbe eine besonders arbeitsreiche Zeit, so dass wir oft arbeiten müssen und leider auf Zeit mit Familie und Freunden verzichten müssen. Das Beste, was man tun kann, ist vorausschauend zu planen und Urlaube außerhalb der Hochsaison zu buchen - das ist sogar oft günstiger.
4. Du kannst unter hohem Druck stehen
Es ist eine schnelllebige Tätigkeit, die viel Energie und Aufmerksamkeit erfordert. Faktoren wie volle Schichten, Beschwerden und Personalmangel können zu Stress führen. Um das zu vermeiden, solltest du dich über die Kultur der Bar informieren und im Vorstellungsgespräch die richtigen Fragen stellen, z. B.: "Wie ist die Unternehmenskultur?
Um eine anstrengende Schicht zu überstehen, kann es helfen, loszulassen und die Tatsache zu akzeptieren, dass, egal was passiert, immer eine Schlange an der Bar sein wird. Weitere Möglichkeiten, Stress abzubauen, sind Meditation und genügend Schlaf!
5. Du musst schwierige Situationen meistern
Manchmal kann es schwierig sein, mit den Erwartungen und Beschwerden von Kund:innen umzugehen. Zum Beispiel, wenn du die letzte Runde ankündigst und es Zeit ist, zu schließen, die Bar aber noch voll ist. In solchen Situationen muss man vorsichtig sein, um Gästebeschwerden zu vermeiden.
Du solltest dich von Anfang an um ein gutes Verhältnis zu deinen Gästen bemühen. Wenn es dann an der Zeit ist, zu schließen oder Wünsche zu äußern, sind deine Gäste eher bereit, darauf einzugehen.
Hier findest du unsere Ratschläge zum Umgang mit Gästebeschwerden.
HAUPTERKENNTISSE
- Bartending ist ein sozialer Job mit viel Raum für Entwicklung. Du kannst kreativ werden, reisen und hast flexible Arbeitszeiten.
- Finde die richtige Bar für dich. Informiere dich über die Kultur der Bar und stelle im Vorstellungsgespräch die richtigen Fragen. Zum Beispiel: Wie ist die Unternehmenskultur?
- Dein Einkommen kann schwanken, es kann körperlich anstrengend werden, der Druck ist hoch und du musst häufig an Wochenenden und Feiertagen arbeiten.
- Um mit den potenziellen Nachteilen richtig umzugehen, musst du dich ausreichend erholen, selbstfürsorglich sein und ein Budget für weniger lukrative Zeiten einplanen.
ÜBER DIE AUTOR:INNEN
Aashi Bhatnagar
Bisherige Karriere: Angefangen hat es damit, dass ich eine Verletzung am Zeh vorgetäuscht habe, als ich ein Praktikum im Double Tree Hilton in Pune hatte. Das war ein Trick, um hinter die Bar zu kommen und Gläser abzuwischen, damit ich sehen konnte, wie die Abläufe hinter der Bar funktionieren. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass sie darauf reingefallen sind!
Ich habe viel gelernt, mich hochgearbeitet und bin jetzt Innovation Artist bei Cobbler and Crew in Pune. Inzwischen habe ich den World Class India 2023 und den People's Choice Award 2023 gewonnen.
Lieblingscocktail zum Servieren: Perfect 10 Martini.
Francis Ndungu
Bisherige Karriere: Während meines Journalismusstudiums habe ich eine Stellenanzeige für einen Bankettkellner gesehen und wurde schnell genommen. Ursprünglich wollte ich eine Medienpersönlichkeit werden, aber mich hat die Arbeit an der Bar schnell fasziniert und so fand ich Gefallen daran. Ich habe mich in dem Job hervorragend geschlagen und war schließlich Chef-Mixologe in der erfolgreichsten Bar Kenias und Afrikas (Hero Bar und Restaurant Nairobi) und bin jetzt Chef-Mixologe bei Norwegian Cruise Line.
Der Gewinn des Diageo World Class Bartender of the Year, Kenia 2022, ist sicher der Höhepunkt meiner Karriere.
Lieblingscocktail zum Servieren: Negroni.